Dienstag, 29. Juli 2008

Kalifornien verbietet Transfette - Keine Pläne in Deutschland

Kalifornien verbietet Transfette - Wiedermal keine Pläne in Deutschland

Los Angeles/Berlin (dpa). Kalifornien verbietet als erster US- Bundesstaat die Verwendung der herz- und kreislaufschädigenden Transfette in allen Restaurants des Staates. Tranfette sind künstlich gehärtete Fette, die in bestimmten Lebensmitteln vorkommen.

Gouverneur Arnold Schwarzenegger unterzeichnete am Freitag ein Gesetz, nach dem Transfette von 2010 an aus allen Restaurants des Westküstenstaats verbannt werden müssen.Vom Jahr darauf an darf der Einzelhandel keine unverpackten Produkte anbieten, in denen die Fette enthalten sind. In Deutschland sieht die Bundesregierung - wen wunderts noch - indes keinen Bedarf für ein teilweises Verbot der gesundheitsschädlichen Fette.

"Es gibt in Deutschland keine Belastungen, die ein unmittelbares nationales Handeln erforderlich machen", sagte die Sprecherin des Agrar- und Ernährungsministeriums, Sandra Pabst, am Sonntag auf Anfrage in Berlin. Die Unionsfraktion will dem Thema dennoch detailliert auf den Grund gehen. "Wir werden im Ernährungsausschuss einen Bericht der Bundesregierung über die Gefahren von Transfetten in Deutschland anfordern", kündigte die verbraucherpolitische Fraktionssprecherin Julia Klöckner (CDU) in der "Bild am Sonntag" an. Ministeriumssprecherin Pabst sagte: "Wir kennen die Thematik." Das Ressort beobachte die Datenlage zu Transfetten kritisch.

Gouverneur Schwarzenegger sagte zur Begründung des neuen Gesetzes: "Kalifornien steht mit an der Spitze, wenn es um die Förderung von Gesundheit und guter Ernährung geht." Der Bundesstaat unternehme damit einen großen Schritt in Richtung einer gesünderen Zukunft der Bewohner. Verstöße sollen zuerst mit einem Bußgeld von 25 Dollar (16 Euro) geahndet werden, das sich bei Wiederholung bis auf 1000 Dollar erhöhen kann. Als erste US-Stadt hatte New York City bereits 2006 Transfette vom Speisezettel der Restaurants und Imbissstuben gestrichen. Weitere Städte und Landkreise in den USA erließen inzwischen ähnliche Gesetze.

Kaliforniens Restaurant-Lobby hatte sich heftig gegen das Gesetz gewehrt. Die Transfette als Gesundheitsbedrohung herauszupicken, sei willkürlich und verursache hohe Kosten, hieß es. "Wir zweifeln nicht an den Erkenntnissen über Transfette", sagte eine Sprecherin der "New York Times". "Unser Widerstand war mehr philosophisch. Ein einziges Produkt zu verbieten, ist nicht notwendigerweise die richtige Lösung."

Transfette sind künstlich gehärtete Fette, die der Körper nicht verarbeiten kann. Sie sind in vielen beliebten Lebensmitteln enthalten, etwa in Fast-Food-Produkten, Keksen, frittierten Speisen oder fetten Brotaufstrichen. Transfette sind preiswerter als andere Fettarten, länger haltbar und häufiger zu verwenden. Der Konsum dieser Fettsäuren kann auf Dauer zum Verschluss von Herzkranz- und Hirngefäßen und damit zum Infarkt oder Schlaganfall führen.



Ihr Armin Schmidl
www.armin-schmidl.de

Montag, 14. Juli 2008

Dicke Kinder sterben früher

Dicke Kinder sterben früher

Als Teenager zu viel Speck auf den Rippen - das reduziert die Lebenserwartung deutlich. In einer großen Studie starben dicke Jugendliche in den folgenden 35 Jahren ihres Lebens viel häufiger an Herz-Kreislaufkrankheiten und Krebs als Normalgewichtige - ein weiteres Argument also, Präventionsmaßnahmen bei Kindern ernst zu nehmen.

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Teenager zu viel Speck auf den Rippen - das reduziert die Lebenserwartung deutlich.

Foto: dpa

Mit der Langzeitstudie norwegischer Forscher lässt sich jetzt einigermaßen abschätzen, welche Folgen für die Gesellschaft die zunehmende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen haben wird.

Und diese Folgen haben es in sich: Bei dicken Mädchen (über der 85. BMI-Perzentile) ist demnach das Risiko für einen Herzinfarkt-Tod vor dem 50. Geburtstag um den Faktor 3,7 erhöht, bei dicken Jungs um den Faktor 2,9 - verglichen jeweils mit Jugendlichen zwischen der 25. und 75. BMI-Perzentile.

Ebenfalls verdoppelt bis vervierfacht ist bei dicken Kindern das Risiko für einen frühen Tod durch Darmkrebs, Apoplexie und Diabetes, berichten Dr. Tone Bjorge und Mitarbeiter aus Bergen (Am J Epidemiol, online).

Grundlage dieser Daten ist das norwegische Tuberkulose-Screening-Programm, in das zwischen 1963 und 1975 knapp 230 000 Jugendliche aufgenommen wurden. Zu Beginn wurden Größe und Gewicht bestimmt. Im Laufe von im Schnitt 35 Jahren waren knapp 10 000 der Teilnehmer gestorben.



Ihr Armin Schmidl
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