Dienstag, 16. Dezember 2008

Dick und unbeweglich - Studie: Junge Berufseinsteiger wenig belastbar

Dick und unbeweglich - Studie: Junge Berufseinsteiger wenig belastbar
KÖLN (dpa). Dass viele Kids zu dick sind, ist bekannt. Wie drastisch falsche Lebensgewohnheiten aber auch unter jungen

Erwachsenen beim wichtigen Übergang in die Berufswelt verbreitet sind, zeigt nun erstmals eine Untersuchung der Deutschen

Sporthochschule in Köln mit fast 13 000 Teilnehmern. Die Folgen sind für Berufseinsteiger und so manches Unternehmen

besorgniserregend, betont die "Fit fürs Leben"-Studie.
Zentrales Ergebnis nach Befragung, Untersuchung und körperlichen Leistungstests der Probanden im Alter von 16 bis 25 Jahren:

Falsche Ernährung, Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel nehmen ab 18 Jahren noch einmal deutlich zu. "Die

Untersuchungsbefunde zeigen erstmals, dass die ungünstigen Entwicklungen nach dem 18. Lebensjahr erheblich an Dynamik

gewinnen", bilanziert die Sporthochschule.
So ist unter den 25 Jahre alten Männern schon jeder zweite zu dick, 60 Prozent rauchen, ein Drittel treibt nie Sport. Rund 25

Prozent der 25-jährigen Frauen haben Übergewicht, nur noch 19 Prozent sind im Sportverein aktiv, ebenfalls rund 60 Prozent

rauchen. Von allen 12 835 Probanden haben drei Viertel Risiken, sich infolge ihres ungesunden Lebensstils eine

Herz-Kreislauf-Erkrankung zuzuziehen.
Mit sinkendem Bildungsstand wachsen die negativen Auffälligkeiten
"Dieses Problem ist gravierend für die jungen Leute, die im Übergang zwischen Schule und Beruf stehen und damit in einer

entscheidenden Phase ihres Lebens", erklärt Max Wunderlich vom Kölner Wissenschaftlerteam. Mit sinkendem Bildungsstand

wachsen die negativen Auffälligkeiten. Die Entwicklung sei zudem brisant für Arbeitsmarkt und Gesundheitssystem.
"Betroffen sind Berufe, bei denen ein Mindestmaß an körperlicher Leistungsfähigkeit erforderlich ist, also vor allem handwerkliche

Tätigkeiten." Auch im Produktionsbereich oder etwa bei der Polizei könnten Übergewicht, mangelnde Ausdauer und Schnelligkeit

zu ernsten Nachwuchsproblemen führen. "Der aktuelle Fachkräftemangel nimmt zu, auf Firmen könnte eine erhöhte Ausfallquote

und eine frühere Erwerbsunfähigkeit zukommen."
Politik und Wirtschaft müssten gegensteuern, fordern die Kölner Wissenschaftler um Professor Dieter Leyk, dessen Studie über

zu dicke Bundeswehr-Bewerber und deren drastisch sinkende Fitness erst jüngst für Aufsehen gesorgt hatte.
Erste Betriebe haben Wunderlich zufolge mit gezielten Bewegungs- und Ernährungsangeboten reagiert. Im Handwerk seien

häufiger einzelne Fälle aufgetaucht, in denen ein Traumberuf an der Fettleibigkeit des jungen Einsteigers scheiterte, bestätigt

Alexander Legowski als Sprecher des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Zahlen gebe es aber noch nicht.
In der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren kann Prävention nach Mediziner-Einschätzung noch sehr viel bewirken - und damit auch

zusätzliche Kosten für das Gesundheitswesen verhindern. Krankheiten wegen falscher Ernährung und ungesunder Lebensweise

verursachen den gesetzlichen Krankenkassen jährliche Kosten in Milliardenhöhe. Begleiterkrankungen sind neben Übergewicht,

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungenauch chronische Rückenleiden, Skelett- und Knochenerkrankungen, Magen- und

Darmkrebs sowie Karies, wie eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbands aufzählt.
Betriebssport habe häufig noch "Turnbeutel-Charakter", bewege aber nichts, so Experten
Betriebssport habe häufig noch "Turnbeutel-Charakter", bewege aber nichts, meint der Kölner Experte Wunderlich. "Es reicht

auch nicht, wenn die Betriebskrankenkasse Flyer in den Kantinen verteilt." Sport müsse Priorität an den Berufsschulen haben

statt weiter gekürzt oder gestrichen zu werden. Betriebe sollten Teile der Arbeitszeit für den Sport zur Verfügung stellen. In

Schulen und Berufsschulen müsse bei jedem Einzelnen mehr Bewusstsein geschaffen werden.
So hat das Team der Sporthochschule Unterrichtsmodule erarbeitet, in denen jeder genau seine Ernährung und Bewegung in

Wochenplänen dokumentieren muss. Wunderlich: "Die Leute sind ja nicht absichtlich unbeweglich, falsch- oder überernährt. Es

ist kaum zu glauben, wie viel Unwissenheit auch bei jungen Erwachsenen herrscht."

Ihr Armin Schmidl
www.armin-schmidl.de

Dienstag, 9. Dezember 2008

Weiche Knochen durch Softdrinks?

Weiche Knochen durch Softdrinks?
BONN (eb). Jugendliche, die ihren Durst häufig mit Softdrinks löschen, haben im Schnitt weniger mineralhaltige und damit weniger stabile Knochen. Das geht aus einer Studie des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) hervor, das der Universität Bonn angegliedert ist. Worauf der Effekt zurückzuführen ist, ist noch nicht vollständig geklärt. Die Konsequenz könnte aber eine erhöhte Osteoporose-Gefahr im Erwachsenen-Alter sein.
Die im aktuellen "American Journal of Clinical Nutrition" (88, 2008, 1670) publizierten Daten stammen von 228 Teilnehmern aus der DONALD-Studie des FKE. Das Akronym DONALD steht für "DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study". Darin erfassen die Forscher seit 1985 die Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen.
Bei einer Vielzahl von Teilnehmern hatte man zudem computertomografisch den Knochenmineralgehalt gemessen. Diese Daten haben die FKE-Wissenschaftler nun erstmalig in Bezug zum Softdrink-Konsum gesetzt.
"Je mehr derartiger Limonaden Jugendliche zu sich nehmen, desto geringer der Mineralgehalt ihrer Knochen", bringt Studienleiter Professor Thomas Remer das Hauptergebnis auf den Punkt. "Prinzipiell zeigten sich zwei Effekte: Zumindest bei koffeinhaltigen Softdrinks haben wir eine direkte Auswirkung auf den Knochenstoffwechsel festgestellt - worauf genau diese beruht, wissen wir allerdings noch nicht."
Dazu kommt noch ein indirekter Effekt: Wer seinen Durst meist mit Cola, Apfelschorle oder Zitronenlimo stillt, nimmt im Schnitt weniger Protein mit der Nahrung zu sich. Protein ist bei einer ausgewogenen Ernährung wichtig für die Knochenentwicklung.
Bislang hatten Forscher den negativen Einfluss der Softdrinks eher darauf zurückgeführt, dass die Limonaden Milch als Getränk ersetzen. "Wir konnten allerdings keinen spezifischen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Knochenmineralgehalt feststellen", betont der Autor der Studie, Dipl. oecotroph. Lars Libuda.
Stattdessen ist ein hoher Softdrink-Konsum wohl eher Ausdruck einer generell unausgewogenen Ernährung. Eine weitere Studie der FKE-Forscher bestätigt das: Wer auf zuckersüße Limonaden steht, bevorzugt demnach eine insgesamt kohlenhydratreichere und proteinärmere Kost.
Die Folgen können gravierend sein: "Mit dem, was wir in jungen Jahren essen und trinken, bestimmen wir bis ins hohe Alter die Stabilität unserer Knochen mit", betont Libuda. "Eine gesunde Ernährung in der Jugend ist daher die beste Osteoporose-Vorbeugung."


Ihr Armin Schmidl
www.armin-schmidl.de